Ministerin: Patientendaten auf Chipkarten sind sicher

Hannover – Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hält trotz Bedenken der Industrie am Zeitplan für das Großprojekt Gesundheitskarte fest. Ab 2006 werde die neue Gesundheitskarte die Krankenversichertenkarte schrittweise ersetzen, sagte Schmidt am Montag auf der Computermesse Cebit in Hannover. Mit dieser Karte werde eine Revolution im Gesundheitswesen anbrechen, die für mehr Qualität, Wirtschaftlichkeit und Transparenz sowie für weniger Bürokratie sorgen werde.Die Fraunhofer-Gesellschaft übergab der Ministerin auf der Cebit die sogenannte Lösungsarchitektur, in der die technischen Details zur Umsetzung geregelt sind. Die Gesundheitskarte soll die mehr als 80 Millionen Patienten, 270 000 Ärzte, 77 000 Zahnärzte, 22 000 Apotheken, 2000 Krankenhäuser und mehr als 300 Krankenkassen miteinander vernetzen. Allmählich soll die Karte zu einer umfassenden Patientenakte weiterentwickelt werden. Mit ihr sollen künftig die jährlich rund 700 Millionen Rezepte elektronisch abgewickelt werden. Für die Patienten besteht zudem die Möglichkeit, eingenommene Arzneimittel dokumentieren zu lassen. Beide Neuerungen zusammen würden die Arzneimittelsicherheit rapide verbessern und zu Einsparungen von mehr als einer Milliarde Euro führen, sagte Schmidt.Die Sicherheit der Patientendaten hat nach den Worten der Ministerin dabei oberste Priorität. Schmidt sagte, sensible Daten sollten nur mit Zustimmung der Patienten weitergegeben werden dürfen. Deutschlands oberste Datenschützer hatten am Freitag nach einer Tagung in Kiel enge Grenzen für die Nutzung von Patientendaten gefordert.Entwickelt wurde der Bauplan im Auftrag von Kassen, Ärzten und Ministerium von der Fraunhofer-Gesellschaft. Die Karte habe dabei „eine ausgesprochene Sicherheitsarchitektur“ bekommen, bei der es „keine Mißbrauchsmöglichkeiten mehr“ gebe, sagte Fraunhofer-Präsident Hans-Jörg Bullinger.Jeder Versicherte erhalte mit der Karte die Möglichkeit, die über ihn gespeicherten Daten einzusehen, hieß es. Die Patienten könnten selbst entscheiden, was mit sensiblen Daten – etwa eingenommene Arzneimittel und Notfallinformationen – geschehe. Verpflichtend ist aber der administrative Bereich. Dies sind persönliche Daten sowie Informationen über den Versicherungs- und Zuzahlungsstatus des Patienten. Quelle: Berliner Morgenpost